#13: Algorithmen am Werk
Shownotes
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "Follow the White Rabbit", dem Link11 IT-Security Podcast. Heute tauchen Lisa Fröhlich, Unternehmensprecherin bei Link11, und Fabian Westerheide, Gründer der Rise of AI Konferenz und einer der führenden Köpfe zum Thema KI in Deutschland, genau in diese Welt und ihre Auswirkungen auf unsere Gesellschaft ein.
Die Diskussion beginnt mit einem kritischen Blick auf die Datenintegrität, ein Schlüsselthema für die Entwicklung und Anwendung von KI. Die Qualität der Trainingsdaten ist entscheidend: Fehlen diese Daten an Genauigkeit und Unfehlbarkeit, kann dies zu fehlerhaften oder sogar schädlichen Ergebnissen führen. Diese Problematik wird besonders relevant, wenn man die Entwicklungen in der europäischen KI-Regulierung betrachtet.
Der Podcast beleuchtet auch die Innovationskultur in Deutschland, die sich oft durch eine starke Bürokratie und eine Zurückhaltung gegenüber Risiken auszeichnet. Startups, die innovative Technologien entwickeln, stehen vor Herausforderungen, insbesondere wenn sie sich in einem bürokratischen Umfeld behaupten müssen. Der Weg zur Unterstützung solcher Startups könnte über eine aktivere Rolle in der Politik und durch das Einfordern von Veränderungen führen.
Ein zentraler Punkt ist auch die Notwendigkeit, dass Bürger, Unternehmen und Politiker zusammenarbeiten müssen, um Fortschritte in der KI-Technologie und deren verantwortungsvoller Nutzung zu fördern. Die Diskussion zeigt, dass Deutschland zwar viele Talente und innovative Ideen bietet, aber gleichzeitig auch eine Kultur des Scheiterns und der Bürokratie überwinden muss, um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu bleiben.
Hören Sie rein, um mehr über die Herausforderungen der Regulierung, die Innovationskultur in Deutschland und die spannenden Möglichkeiten zu erfahren, die KI für unsere Zukunft bereithält.
Kapitel:
00:00 Künstliche Intelligenz und das Buch "KI-Nation"
06:05 Ängste und Vorbehalte gegenüber künstlicher Intelligenz
12:25 Die Rolle von künstlicher Intelligenz in der Medizin
20:58 Europas Herausforderung: Halbleiterproduktion und Rechenzentren
21:49 Datenverarbeitung und Datenschutz als Grundlage für KI
22:19 Digitalisierung vor KI: Die Voraussetzung für Automatisierung
22:49 Modernisierung des Staates und der Verwaltung
33:34 Regulierung von KI: Chancen und Herausforderungen
Takeaways:
- Es gibt Ängste und Vorbehalte gegenüber künstlicher Intelligenz, vor allem in Bezug auf den Verlust von Arbeitsplätzen.
- Künstliche Intelligenz kann jedoch in vielen Bereichen unseres Lebens helfen und es bereichern, z.B. in der Medizin oder bei der Informationsbeschaffung.
- Die Verarbeitung und der Schutz von Daten sind wichtige Voraussetzungen für die Nutzung von künstlicher Intelligenz.
- Digitalisierung muss vor der Implementierung von KI erfolgen.
- Der Staat und die Verwaltung müssen modernisiert werden, um digitale Services anbieten zu können.
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Links:
KI-Nation: Hier findet ihr Fabians lesenswertes Buch. Und hier den Titel "The Coddling of the American Mind".
EU AI Act: Für weitere Informationen zum EU AI Act empfehlen wir einen Blick auf die offizielle Website der Europäischen Kommission.
In unserem Blogbeitrag "Was Sie über die wichtigsten EU-Acts wissen müssen" gibt es auch einen kurzen Überblick zu den wichtigsten EU-Acts.
Startups in Deutschland: Der Bundesverband Deutscher Startups bietet umfassende Informationen und Statistiken zur deutschen Startup-Szene.
Digitalisierung in Deutschland: Das Digitalministerium veröffentlicht regelmäßig Berichte und Studien zur digitalen Entwicklung in Deutschland.
Transkript anzeigen
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Erst mal guten Morgen, guten Mittag, guten Abend. Hallo, liebe Zuhörer. Danke, Lisa, für die Einladung. Ich finde übrigens Follow the White Rabbit einen großartigen Titel für einen Podcast, da ich in meinem Buch auch aus Matrix zitiere und das natürlich aus meiner Generation je nachdem, wie alt wir sind, ein sehr prägendes Werk war, sehr visionär und seinerzeit voraus. Ich empfehle übrigens Matrix nochmal zu gucken und dann darüber nachzudenken, dass im Originalskript die Menschen nicht Batterien waren, sondern die gehirnneuronalen Netze waren, die KI's anzutreiben. Also in Wirklichkeit ging es gar nicht unsere Produktion von Energie, sondern unsere extrem komplexe und großartige energieeffiziente Gehirnstruktur. Die übrigens bis heute den KI's, was die Energieeffizienz oder Effizienz angeht, noch überlegen ist.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Energie ist ein gutes Stichwort, vielleicht kommen wir später nochmal drauf.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Ja, ja, ein großes Thema. Kurz zu mir. Also ich habe mit Asgard schon 2014 angefangen zu investieren in KI. Habe davor bei Team Europe und Point9 gearbeitet. Hatten unseren ersten Börsengang mit Lieferheld. Also ich habe so die erste Welle „Tech Berlin“ mitgekriegt und mitgemacht. Inzwischen bin ich Partner beim AI-Fund. Da sind wir gerade dabei, so 100 bis 300 Millionen zu raisen. Wieder mit demselben Ziel, europäische KI -Firmen nach vorne zu bringen, gerade im B2B -Bereich, weil wir mehr Geld in Deutschland und Europa für Innovationen und Technologie brauchen. Dann die Rise-of-AI -Konferenz, die ich mit meiner Frau seit fast zehn Jahren mache. Also wir sind jetzt im achten Jahr und das hört sich so an, wir haben 300 Gäste in Berlin gehabt. Bewusst, also nicht mehr. Wir haben eine harte Grenze gehabt, waren überbucht, lange Warteliste hatten Bundesminister Wissing da, viele Forscher, Unternehmer, aber auch Leute aus Stanford, die den AI-Index vorgestellt haben, wären natürlich...
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mhm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide sich mit KI beschäftigt, kommt einmal der AI-Index aus Stanford nicht vorbei. Und ich habe fast zehn Jahre an meinem Buch gearbeitet, aber ist in einem halben Jahr durchgeschrieben, nämlich letztes Jahr. Und das kam dieses Jahr raus: die KI -Nation am 15.5. ist inzwischen schon ausverkauft in der ersten Edition. Wer es aber jetzt nach der veröffentlichten Folge kaufen möchte, ich habe die zweite Auflage schon produziert und sie auch schon physisch selber zu Amazon ins Lager geschickt. Das heißt, da sollte es spätestens bei Veröffentlichung der Folge wieder verfügbar sein.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Hehehe.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Es freut mich, Lisa, dass du das Buch auch sehr fleißig gelesen hast. Das kann man nicht hören, aber sehen, sie hat ganz viele Post-its drin. Das heißt, sie hat wirklich Kommentare geschrieben und sich Anmerkungen gemacht. Das freut mich. Ich habe das Buch ja für euch geschrieben, also für die Community, für die Leute und es ist für jeden was drin. Für die Einsteige, die noch keine Ahnung von der KI haben, bis zu denen, die sich mit KI schon beschäftigt haben und die genießen, wie ich das System kommentiere.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja klar. Ja, super spannende Lektüre einfach.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Deswegen war ich auch gestern im Bundeskanzleramt für inoffizielle Gespräche. Ich habe ein offizielles, gewidmetes Buch für Herrn Scholz mitgebracht. Mir wurde versprochen, dass es ihm auf den Schreibtisch gelegt wird und dass er es auch mit hoher Wahrscheinlichkeit lesen wird. Er sei wohl jemand, der sehr gerne Bücher liest. Und dafür habe ich es geschrieben. Wo steht Deutschland im Bereich der KI? Im internationalen Vergleich. Und dann noch mal so eine Reise durch auch Ethik und Arbeit.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Da gehört's auch hin. Ja, hoffentlich.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Also für jeden ist da so ein bisschen was drin und es ist voller Easter Eggs. Wie gesagt, ich zitiere aus der Matrix. Ich fange direkt mit Text an anstatt der üblichen leeren Seiten und das meiste meiner Easter Eggs ist die letzte Seite wurde von der KI geschrieben. Ich habe der KI ein Gastauftritt ermöglicht sein eigenes Bild oder ihr eigenes Bild für die Menschheit zu verewigen.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mhm. Ja, das habe ich tatsächlich auch, weil du das auch in deiner Eröffnungsrede von der Rise-of-AI-Konferenz erzählt hast und auch das Buch kurz vorgestellt hast. Das war das Erste, was ich gelesen habe. Als das Buch dann bei mir zu Hause angekommen ist, habe ich die letzte Seite gelesen und wie sozusagen die KI sich selbst beschreibt. Und ich meine, das ist ja schon toll, weil sie sagt, ich bin hier, euch zu assistieren, zu analysieren und zu automatisieren und durch diese Funktion strebe ich danach, euer Leben zu bereichern. Doch meine Essenz ist das, was ihr mir gebt, die Algorithmen, die mich formen und die Ziele, die ihr mir setzt. Also, das ist ja schon mal so als Auftakt für unsere Folge ein ganz gutes Zitat und es ist ja auch die Frage, du beschreibst es in deinem Buch, du sprichst ja auch von der German Angst, also ich glaube und das ist auch das.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide sehr gut.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich was ich so als Reaktion erfahre in meinem Umfeld, in meinem Arbeitsumfeld, es gibt ganz viel Vorbehalte gegen künstliche Intelligenz. Vielleicht können wir da kurz einsteigen und damit unsere Folge vielleicht starten. Warum glaubst du, haben die Leute so viel Vorbehalte gegenüber künstlicher Intelligenz?
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Wenn ich lese, ich habe gestern Abend ein Buch angefangen, was so ein bisschen mit der Linken und dem Vokismus, also der Voken Bewegung aufräumt, aus deutscher Perspektive. Ich habe das englische Buch, das Prolog dazu, von ein paar Jahren gelesen, das heißt „The Coddling of the American Mind“. Und darum geht man so ein bisschen damit aufzuräumen. Und zwar geht es in diesem Buch darum, dass wir bequeme Menschen sind und wir mögen keine Veränderungen. Wir wollen...und das ist Fakt mit Migrationsgeschichten an. Leute migrieren und verlassen ihre Heimat, zu uns zu kommen, also nach Europa, weil sie Stabilität haben wollen. Sie wollen Zugang zur Gesundheit haben, zur Bildung haben. Sie wollen fließend Wasserstrom haben und eine finanzielle Stabilität, damit sie auch ein bisschen Geld zurücklegen können. Die Leute wollen arbeiten. Sie wollen sich selbst verwirklichen. Sie wollen raus aus der Unsicherheit. Und gestern im Kanzleramt wurde das so schön zitiert. Wir sind jetzt gerade in einer Phase des Umbruchs. Massiver Umbruch.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Hmm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Und dieser Umbruch sorgt für ganz viel Unsicherheit, weil er Dinge verändert. Jeder stellt sich die Frage, bewusst oder unbewusst, sagen wir, KI, die wird ja Arbeit übernehmen, wird sie meine Arbeit übernehmen? Also wir projizieren das auf uns und kriegen auf einmal Angst unseren Job, weil daraus sich oft die Lebensgrundlage ist. Wir wollen unsere Kinder ernähren, wir wollen die Rente ansparen, wir wollen vielleicht unser Eigenheim abbezahlen. Und dann stellen wir uns in Frage, wird die KI meinen Job irgendwie kaputt machen? Aber diese Krisen kommen von überall. Wird der russische Angriffskrieg sich auf die NATO ausweiten? Werden Chinesen sich Taiwan holen? Was wiederum riesige Konsequenzen für die Wirtschaft hat. Wir haben ganz viele Fäden in der Geostrategie, die sich runterbrechen auf fundamentale persönliche individuelle Befürchtungen. Und das sehen wir ja im Wahl-Klientel. Die Leute wandern nach rechts und nach links ab, weil die rechte und die linken Spektren einfache Antworten auf Komplexität liefern. Was es aber nicht gibt. Es gibt keine einfachen Antworten.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Hmm...
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Und wir haben im Kanzleramt und auch im Bundestag intelligente Leute setzen. Manche wollen Machtpolitik machen, aber manche wollen wirklich dem Volk helfen. Und die Komplexität ist so groß geworden, dass wir eigentlich nur noch im Krisenmodus operieren und das bearbeiten politisch, was gerade den größten Aufschrei erzeugt. Jetzt kommen wir mit der KI an. Und die KI ist auf der einen Seite einen großen Aufschrei und auf der anderen Seite so so unbedeutsam, dass sie nicht
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mmh.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Sie ist zu komplex, sie mit einfachen Lösungen und einfachen Propaganda-Instrumente zu integrieren oder zu machen. Sondern es braucht ganz, ganz viel. Da werden wir gleich darüber sprechen. Wir reden über Bildung und Aufklärung und Integration. Und das ist einfach zu viel. Und deswegen müssen wir das Stück für Stück runterbrechen und verständlich machen.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Jetzt ist ja natürlich, ich würde mal sagen, 2023 mit dem Start von ChatGPT, auch wenn die Entwicklung von ChatGPT ja schon vor einem guten Jahrzehnt begonnen hat, ist ja sozusagen mehr oder weniger der großen breiten Masse ein KI -Tool an die Hand gegeben worden, das unfassbar viele Arbeitsprozesse effizienter macht. Generell nutzen mittlerweile viele ChatGPT als Alternative zu Google als Suchmaschine. Ich finde das immer faszinierend. Ich weiß noch, als ich letztes Jahr im November, 2023 im November, kam das auf und dann hat mein Chef zu mir gemeint, ach Lisa, guck mal da rein und mach dir mal einen Account und stell da mal ein paar Fragen. Ich habe festgestellt, wie sehr sich das auch unterscheidet, welche Anfrage ich stellen muss, wie ich sozusagen meine Anfrage reingeben muss, damit ich ein entsprechend nutzbares Ergebnis auch rausziehe. Und das hat für mich sozusagen, weil ich natürlich auch schon über die Universität, ich habe ja an der TU Darmstadt am Fachbereich Informatik gearbeitet und bin da natürlich mit künstlicher Intelligenz bzw. mit Machine Learning, Deep Learning, Federated Learning etc. pp. in Berührung gekommen. Das sind ja alles so...Unterpunkte des großen Buzzwords künstliche Intelligenz. Und da habe ich schon so ein bisschen meine Sorge oder vermeintliche Angst irgendwie ablegen können, weil ich gemerkt habe, ja, künstliche Intelligenz kann auch nur so intelligent sein wie die Algorithmen, mit denen sie gefüttert wird. Und die Algorithmen sozusagen, die die künstliche Intelligenz ja am Ende füttern, die geben wir ja noch zum Teil auch vor, außer Maschinen lernen von Maschinen. Und oder Maschinen lernen von Daten, die sie beispielsweise aus dem Internet ziehen oder aus irgendwelchen anderen Datenquellen. Wenn man sich jetzt zum Beispiel Facebook oder LinkedIn oder irgendwelche anderen Verkaufsplattformen anschaut, die arbeiten ja im Hintergrund alle mit KI-Algorithmen, damit sie genau wissen, was möchte denn Lisa als nächstes in ihrem Feed sehen oder welches Produkt ist denn für sie ganz gut. Du hast es angesprochen, diese unfassbar große Komplexität, die Menschen grundsätzlich Angst macht, weil es gibt nie einfache Lösungen für komplexe Fragestellungen. Wie glaubst du, kann sozusagen KI, und das sagt sie ja von sich selbst am Ende deines Buches, uns tatsächlich helfen und unser Leben bereichern? Gibt es da sozusagen bestimmte Bereiche im Alltag, in der Berufswelt, in der Medizin, you name it, wo du sagst, da macht der Einsatz von künstlicher Intelligenz besonders viel Sinn?
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Also erstens, eine gute KI ist unsichtbar. In den meisten Bereichen. Das heißt, wenn sie in der Medizin verwendet wird, kriegen wir das gar nicht mit. Radiologie, es gibt sehr gute KIs für Röntgenaufnahmen, MIT -Aufnahmen. Und ein klassischer ausgebildeter Radiologe sagt, brauche ich nicht, ich bin noch besser. Der Unfallchirurg, aber in einer Notaufnahme, in der einen Röntgenaufnahme hat und einen Grund auf dessen auf einmal operieren muss, der ist kein ausgebildeter Radiologe, Sternchen innen. Ergo ist da auf einmal dieses Werkzeug lebensrettend, weil ich doch lieber operiert werden will, nachdem eine KI mich einmal mitgescannt und analysiert hat und gesagt, hier ist der Splitter etc. während der Chirurg das gar nicht sieht, weil er sie nicht dafür ausgebildet ist. Also in dem Moment, wo wir Fachwissen transferieren können auf andere Bereiche ist es ganz ganz großes Werkzeug. Zweiter Use Case auch in demselben Bereich ist die Firma, in die ich investiert habe und die eine KI halt für Brustkrebserkennung hat.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Hmm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Die wird primär in Ägypten und in Indien benutzt, weil da die Bildungsstandards tiefer sind, weil es dort einen Mangel an gut ausgebildeten Ärzten gibt und man einen riesigen Markt hat, wo es eine Unterdeckung gibt an medizinische Versorgung, da die KI auf einmal viel mehr helfen kann, weil sie einfach die Produktivität des einzelnen Arztes signifikant erhöht. Das heißt, er kann mehr Menschen eine gute Gesundheitsversorgung bieten. So, da kriegen wir das als Mensch aber gar nicht mit, weil...
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Hmm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Nicht die KI sagt, du hast Krebs, sondern das sagt dir noch der Mensch auf der anderen Seite. Die KI hat nur geholfen, eine 99,9-prozentige bessere Trefferquote zu haben in positiv vor, also in wahre oder nicht wahre Fälle. Hast du Krebs? Hast du nicht Krebs? Viel früher erkennen in einem viel früheren Status. Es gibt KI, die heute Demenz oder Alzheimer 20 Jahre vorher erkennt, als der Mensch es diagnostizieren würde. Hat das DFKI schon vor Jahren entwickelt. Die hört nur bei Sprachnachrichten dazu.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mmh. Ja. Wahnsinn.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide muss nur beim Telefonat dabei sein, also braucht nur Stimmaufnahmen und kann dir sagen Indikatoren. Was bedeutet, dass man medikamentös oder auch durch Lebensumstellung vorbeugen kann? Rechtzeitig. Und das können wir durch alle möglichen Gesundheitsbereiche machen. Zu deiner kleinen Rede habe ich mir noch notiert. Erstens. Ja, anstatt Google benutzt du ChatGPT. Ich empfehle hier Perplexity AI. Perplexity AI ist noch besser im Argumentieren, Quellen angeben und Antworten geben. Also wenn ich eine Frage habe, frage ich nicht ChatGPT, sondern Perplexity AI ein, habe das heute Morgen wieder gemacht und zwar die Frage, was ist Männlichkeit? Weil wir über meine Frau haben, darüber diskutiert, sie sagt, du bist so männlich, weil ich gestern Emotionen gezeigt hatte gegenüber meinem Kind und weil ich ein paar Sachen verarbeitete. Da war ich mir nicht sicher, ob Emotionen zu zeigen heute noch männlich ist oder überhaupt männlich ist. Da haben wir einfach die KI gefragt und wir haben dann aus verschiedensten Quellen einen kleinen Artikel zusammengefasst. Ich bin auch ein großer Freund von DeepL, heute Firma.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mhm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Perfekt, Texte leicht anzupassen, Autokorrekturen zu machen, zu übersetzen. Ich deepL fast jeden Brief heutzutage oder jede E-Mail, bevor ich sie abschicke. Also DeepL auch großartiges Werkzeug. LinkedIn, hast du gesagt, auch auf Facebook, Instagram, der Algorithmus filtert. Ich habe irgendwie 16 .000 Follower bei mir drin. Das heißt, ich kriege ungeheuer viel Content angezeigt und Algorithmus ist das Werkzeug, mir die vier, fünf Artikel sofort hochzuspielen, die ich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch like oder kommentiere.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja, ja, das...
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Ich brauche also diese Vorstufe. Das heißt, eine gute KI ist wie ein Praktikant, den wir erst mal ausbilden müssen und an uns anpassen müssen oder wie eine sehr gute Assistenz und Sekretärin, die einfach vorfiltert und vorselektiert in diesem Noise, den wir da draußen haben, Entscheidungen treffen kann. Und dann ist immer die Frage von uns, wie viel vertrauen wir diesem System, wie viel kann ich nachjustieren und wie viel kann ich es dann selber Feedback geben. Deswegen kommen wir auch in den Bereich rein, dass KI in der Möglichkeit, wenn wir sie deployen, also nutzen,
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mhm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide nicht der Algorithmus entscheiden, sondern noch mehr die Datengrundlage. Worauf dominiere ich sie? Dann das Training selbst, die Feedback Loops, sind die Daten gut, schlecht, also gelabelte Daten, qualitative Daten, aber auch diese Feedback Loop von Training. Also wenn wir reden über KI-Wissen in Firmen, dann reden wir erst davon, KI einmal nutzen, Open Source, wie auch immer, dann eigene Modelle oder die Modelle, die man hat, zu trainieren, sogenanntes Fine-Tuning. Und dann kommen wir da rein, sogenannte Domain-Expertise zu entwickeln.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja. Ja. Mhm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide also die KI mit unseren eigenen Daten zu füttern. Das kann halt open source, On-Premise, eine Mistral-LLM sein. Das heißt, das geht nicht mehr raus in die Cloud, sondern bleibt bei uns. Und ich entwickle eine auf meine Kundenbedürfnisse oder Firmenbedürfnisse abgestimmte KI, die das Domainwissen meiner Firma repräsentiert. Das wird spannend. Und diese Welle kommt noch. Das dauert. Manche Firmen haben das schon, aber es gibt es noch nicht wirklich so public. Und es gibt ein paar Dienstleistungen, die das machen. Und dann habe ich eine KI, die mich ungeheuer in der Firma bereichert. Und da kommen wir zu dem Bereich, du hast mich gefragt, mit bereichern. Jeder sollte KI einfach mal verwenden. Nutzt ChatGPT. Ja, arbeitet damit. Findet heraus, was ein großartiges Werkzeug ist. Benutzt DeepL, benutzt Perplexity AI, benutzt Dall-E, benutzt Mid Journey. Privat. Und dann setzt euch dafür ein, es in den Firmen zu nutzen. Also ich hatte Bundesminister Wissing, unser Digitalminister, auf der Bühne.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Hmm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide der leider nur erzählt, ja, KI ist da. Der hat uns nicht erzählt, wo KI verwendet wird. Ein deutsches Problem, weil jedes Ministerium seine eigene KI-Agenda hat. Dadurch gibt es keine Agenda und keine Kommunikation, sondern jede macht so kleinteilig seine Sache. Nachteil.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja, da steht uns das föderale System auch so ein bisschen im Weg. Manchmal habe ich so den Eindruck, weil das gerade, du beschreibst ja auch in deinem Buch, dass einfach die USA, klar, die haben unfassbar große Unternehmen, die sich schon seit Jahren mit dem Thema künstliche Intelligenz auseinandersetzen. Die haben unfassbar viele private Investoren, die da Geld reinbuttern. Ich glaube, in keinem anderen Land werden so viele Start-ups gegründet wie in den USA. Silicon Valley, das ist ja im Grunde schießender Start-ups wie Pilze aus dem Boden. Da wollen sie alle hin, da gehen sie alle hin, da gehen die guten Leute hin. Also Stanford hast du genannt mit dem AI-Index des MIT, des Massachusetts Institute for Technology. Danke.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Institute for Technology.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Das ist ja ein Hub da drüben. Das ist ja nicht umsonst eine mit China, eine der führenden künstlich -intelligenz -Nationen. Du beschreibst es ja, dass die Unterschiede zwischen den USA und China so enorm sind. Ich habe das in deinem Buch gelesen und dachte, ja, das ist auch so meine Erfahrung. Wir haben an der Uni auch ein Projekt mit einem chinesischen Konzern gehabt über drei Jahre. Und das ist unglaublich, wie ...intensiv chinesische Konzerne wirklich Millionen über deutsche Universitäten ausschütten. Manchmal mit dem Anspruch, dass ein bisschen mehr als nur Research, also Forschung dabei rauskommt. Die wollen gern auch so ein bisschen Anleitung für die Produktentwicklung. Also das war immer so die Crux an dem Projekt, das ich betreut habe, dass so ein bisschen die Erwartung war, wir wollen eigentlich mehr in die Produktentwicklung als nur ins reine Research, aber wie können wir uns denn sozusagen oder welche Maßnahmen muss denn Europa ergreifen, einfach da Schritt halten zu können mit den USA und China oder sagst du, das ist kaum noch möglich, weil die einen so großen Vorsprung haben, dass wir da eigentlich als Europäer abgehängt werden.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Fußballanalogie ist es Halbzeit und für die andere Seite steht es 4 zu 0. Heißt, man kann ein Spiel noch drehen oder aufholen. Fangen wir an. Erstens, wir brauchen die eigene Infrastruktur hier. Das heißt, ich brauche die Rechenzentren, ich brauche die Rechenkapazität und ich brauche die Halbleiterproduktion hier. Die Chinesen machen es strategisch gut, die versuchen autark zu werden, die bauen eine eigene Industrie auf. Wir müssen diese Industrie auch aufbauen. Die Bundesregierung hat dafür 20 Milliarden zur Verfügung gestellt, auch auf europäischer Ebene. Das ist nicht genug, aber schon mal gut. Und wir müssen hier eigene Cluster bauen. Das heißt, wir kriegen ja in Marburg, glaube ich, eine Intel-Fabrik. Ich hätte viel lieber noch eine TSMC-Fabrik mit direkt mit NVIDIA, die dann darauf produzieren lassen, damit wir heimische GPUs haben. Weil A, in den nächsten zehn Jahren wird es zum GAU kommen. Es wird zu Taiwan-Krise kommen.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mhm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Und dann werden wir auf einmal keine Halbleiter mehr haben. Die Amerikaner bauen eigene Fabriken und die werden sie dann entweder sehr, sehr teuer an uns verkaufen, so wie ihr Gas. Oder sie werden sie einfach horten und für sich behalten, weil sie einen ungeheuren Bedarf danach haben. Das heißt, Europa braucht in den nächsten fünf bis zehn Jahren ihre eigene Produktionskapazität an Halbleiter. Dann brauchen wir unseren eigenen Rechenzentren. Die sind total abhängig von den amerikanischen Hyperscalern.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mhm. Ja.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Wir brauchen da eigene. Wir haben jede Menge Anbieter, aber die sind sehr, sehr fragmentiert und sie sind nicht so State-of-the-art und sind nicht so vernetzt und nicht so offen und haben nicht dieselben Entwicklertools und dieselben Power. Dann die nächste Ebene ist, wir brauchen die Daten. Jetzt weiß ich aus dem Kanzleramt, dass wir diverse Datennovellen hatten. Also es gab Reformen im Datenschutz für Gesundheit, für Fintech etc. Die laufen unter ferner liefen. Die kriegen wir nicht so richtig mit. Das heißt, in der Wahrnehmung ist immer noch Deutschland, da hat ein großes Problem.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mhm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Das ist aber oft eine kulturelle Sache in den Firmen. Eigentlich geht es mit den Daten zu arbeiten und sie rauszuholen. Das heißt, man muss in den eigenen Firmen erstmal herausfinden, wo sind meine Daten, wie komme ich sie ran, wie kann ich sie teilen, wie kann ich sie verarbeiten. Das ist ganz wichtig. Das ist Hausaufgabe für diese Firmen. Viertens sprechen wir über Digitalisierung. Die muss schon da sein, bevor ich KI draufsetze. Ich kann KI nur auf digitale Prozesse draufpacken. Ich kann nur automatisieren, was digital ist. Deswegen sind die Digitalkonzerne KI -Unternehmen geworden.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide und nicht die analogen Unternehmen. Ich kann keine Wellen überspringen. Ich kann nicht auf Quantencomputer überspringen, wenn ich gar nichts habe, was ich auf Quantencomputer laufen lassen möchte. Ergo muss ich meine Hausaufgaben vorher machen und dann kommen wir zu fünftens, der Staat und die Verwaltung. Der weiß, also der Staat, die Verwaltung weiß, sie muss dringend modernisieren, hat aber nicht die Energie und nicht den politischen Willen. Und da kommt es zur Verantwortung von uns Bürgern. Wir müssen sie einfordern. Im Europawahlkampf ging es nicht Digitalisierung, es ging um Migration.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja, exakt.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide unter anderem. Es ging Krieg unter anderem. Wenn wir es nicht einfordern, wird es keiner umsetzen. Das heißt, wir als Bürger müssen anfangen, von unseren Politikern einzufordern, baut die Bürokratie ab, modernisiert, macht den Staat endlich digital, damit wir auch digitale Services abrufen können. Das ist das Kleinste, wäre es doch, das Elterngeld digital zu verwalten. Das ist bis heute ein Papierkram. Ich habe 85 Seiten ausgedruckt. Ich habe sechs Schreiben schon hin und her geschickt.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mhm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide weil die Datenbank eins, nämlich das Geburtenregister, es mir physisch mit Stempel schickt. Wortwörtlich Stempel. Und wenn der Stempel falsch ist, geht das Ganze nochmal zurück und ich schicke es an die nächste Behörde, die mir darum sagt, der Stempel war falsch, bitte geh zurück zu der anderen Behörde, anstatt das zu machen. Er selbst zu machen. Also die Datenbanken existieren und ich lasse mir Druck aus der Datenbank machen, es wieder hin und her zu schicken. Das ist eine Katastrophe. Und wir sind hier, wie gesagt, bei Passagierschein A38 aus Asterix und Obelix.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja, ich hab jetzt... Ja, das ist ganz schlimm. Ja. Ja.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Das ist ein systematisch strukturelles Problem. Talente haben wir. Europa hat smarte Leute. Wir haben tolle Forscher. Wir haben auch kein Engpass in der Forschung. Wir haben ein Engpass in der Forschung, in den Transfer. Deswegen finde ich, wenn die Chinesen sagen, wir hätten gerne mehr Produktentwicklung, eigentlich genau richtig, weil OpenAI ist eine Firma gewesen, die hat sehr schnell bestehende Forschungsergebnisse in Produkte umgebaut. Und wir brauchen mehr Produkte. Wir brauchen mehr Anwendungen. Ich brauche nicht mehr Basisforschung.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Hmm?
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Weil das, was jetzt schon erforscht wurde, reicht aus für zehn Jahre, Software zu bauen. Ich brauche mehr Software und dann punktuell Forschung. Für wie können wir das mehr sicher? Wie kriegen wir es weiterentwickelt? Aber die Forschung und Innovation ist weltweit. Die wahre Innovation kommt aus internationalen Teams, die zusammenforschen und nicht mehr aus den Silos der eigenen Universitäten. Die interessantesten Papers sind von multinationalen Teams entwickelt worden und nicht von einer Universität. Also brauche ich mehr Produktentwicklung, das ist nicht Chinesen pragmatisch.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja. Ja, ja.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Was ich dann noch dazu brauche, ist halt den Staat, hatte ich gesagt, als Anwender, als Konsument, als Käufer. Unsere Bildungsministerien und unsere Ministerien benutzen noch keine KI. Wie sollen sie etwas regulieren, was sie nicht selber nutzen? Und dann brauche ich die Industrie, die in die Anwendung kommt. Und wenn wir hier über Cyber sprechen, die ist schon sehr lange digitalisiert, die benutzt ungeheuer viel AIs, Threat-Erkennung. Wir reden aber auch auf negative KI. Also wir reden von Data-Poisoning, Hacking-Bus-Systemen.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Hmm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide großartige Themen, also wie kann ich KI -Modelle zerstören, und zwar schon zwei, drei Jahre im Voraus. Ganz spannenden Vortrag vor zwei Jahren war mir auf der Konferenz dazu gehabt. Und ich würde gerne, wenn wir über KI und Ethik sprechen, über die politische Richtung von KI sprechen und wie sie öffentliche Wahrnehmung verfälscht und lenkt.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mhm. Ja, das ist ein Riesenthema. Ich glaube, da könnten wir eine eigene Podcast -Folge dazu machen, weil das ist ja auch mit dem, was du angesprochen hast. KI ist eben auch nicht unfehlbar. Also, wie gesagt, der Professor, für den ich gearbeitet habe, der hat sich nämlich auch sehr intensiv mit dem Thema Datenintegrität beschäftigt. Wer garantiert mir denn, dass die Trainingsdaten integer sind? Weil, sobald ich quasi falsche, schadhafte Trainingsdaten in ein Modell einspeise, ist das, was das Modell daraus macht, ja schon nicht mehr richtig, in Anführungsstrichen. Wobei ich jetzt nicht in solchen Kategorien richtig und falsch sprechen will, aber das war ein Riesenthema. Da gibt es natürlich auch das Thema Data Privacy, etc., pp., mit dem man sich da weiter beschäftigen kann. Und da sind auch viele kanadische Forscher dran. Und das ist natürlich auch, wie du sagst, auf mehreren Dimensionen haben wir einfach auch noch so einen Nachholbedarf. Die Digitalisierung in Deutschland, du hast ja in deiner Öffnungsrede auch gesagt, hey, wir brauchen einen digitalen Staat. Jetzt habe ich kürzlich erst einen Bericht gelesen, dass wenn die Digitalisierung in den Behörden in dem Tempo weiter schreitet, in dem es aktuell ist, sind wir in 30 Jahren mit dem Onlinezugangsgesetz mehr oder weniger fertig.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide In 30 Jahren möchte ich die Regierung stellen, weil dann sind die weißen alten Männer raus und ich bin der nächste weiße alte.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja, das klingt nach einem Masterplan am Ende des Tages. Aber das ist für mich, ich frage mich dann immer so, okay, wie können wir sozusagen das forcieren? Wie können wir Menschen, du hast es gesagt, Wähler, Bürgerinnen und Bürger sollen quasi das einfordern? Ist es sinnvoll, quasi dann selber in die Politik zu gehen? Ist es sinnvoll entsprechend wie wir das mit dem Podcast machen, das Thema einfach einer breiteren Masse zur Verfügung zu stellen, dafür zu, das Bewusstsein dafür zu schaffen. Manchmal habe ich so den Eindruck, Deutschland steht sich da oft selbst im Weg auch mit der unfassbar großen bürokratischen Hürde, die in jedem Prozess wartet. Wenn ich an die Uni denke und an die Forschung und an die Anträge, die die Forschen stellen müssen, damit sie Gelder zur Verfügung gestellt bekommen oder aus irgendwelchen europäischen Töpfen Gelder bekommen können. Das sind Anträge, die haben fast so wie der Elterngeldantrag gefühlte 200 Seiten. Also diese Menschen, die sind eigentlich an der Uni, zu forschen, dann möglicherweise und da ist die TU Darmstadt ja auch eine der führenden Universitäten in Deutschland am Ende des Tages ein Start-up auf die Straße zu bringen. Also Kollegen von mir haben Startups gegründet, die einen mehr so im Hardware -Hacking -Bereich mit Embedded Systems und Sicherheit für sozusagen Systeme und die anderen haben ein Intrusion Detection System auch basierend auf Machine Learning quasi entwickelt, dass man sozusagen zwischen Router und den IoT -Geräten schalten kann und so, dass der quasi der ganze Datenverkehr der einzelnen IoT -Geräte mit dem Router kontrolliert wird und es wird sofort detected ganz automatisch, aha, hier unterhalten sich die Geräte nicht mehr normal miteinander und die machen das anhand von, ja, die prüfen quasi die Sprache oder die Unterhaltung der Geräte mit Machine Learning Algorithmen und sobald es da Abweichungen gibt, leuchtet ein Alarmlämpchen oder es gibt irgendwie den Hinweis. Das ist natürlich ein Start-up und die sind jetzt, die tingeln von Messe zu Messe, die sind jetzt in so einem Programm, kriegen noch Fördergelder, ich glaube bis Ende dieses Jahres und dann ist Ende Gelände. Und wenn es dann niemanden interessiert oder wenn es dann nicht jemanden wie dich gibt, der sagt, hey, das klingt super oder dann sage ich jetzt mal einen IT -Sicherheitsanbieter wie wir, die sagen, hey, das klingt nach einer super Idee, das könnten wir in unser Produktportfolio mit aufnehmen, dann ...stirbt ja vielleicht das Start -up und die Kultur hier in Deutschland ist ja auch nicht so, dass Scheitern dazugehört, sondern Scheitern wird unter den Teppich gekehrt. Ich glaube, es ist halt einfach sozusagen an der Zeit, dass wir alle mutiger werden. Mein Spruch oder eines meiner Lebensmotos ist so, nur die Mutigen werden belohnt, weil ich kann nicht immer hadern und darauf warten, dass sich vielleicht die Gegebenheiten so...ändern, dass ich die perfekte Lösung vorfinde, sondern ich muss einfach auch aktiv werden und handeln. Und ich glaube, da gibt es ja auch einiges zu tun, was im Hinblick auf künstliche Intelligenz den Nachholbedarf vielleicht noch...
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Wie gesagt, fünf Folgen könnten wir füllen. Drei Gedanken. Als erstes Beispiel konkret aus der Ukraine-Krise. Man hat beobachtet, dass die Russen große Datenbanken an deutschen Panzern angefragt haben. Ich habe damals schon mal ein Projekt betreut, wo man darüber nachgedacht hat, wahrscheinlich zu spät fürs Data-Poisoning. Also wie legst du ein Bild hinter ein Bild, das für Menschen nicht erkennbar ist?
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja, das stimmt.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide aber damit die russischen KIs, die darauf trainiert werden auf deutschen Daten, dann nicht richtig trainiert sind. Auf das Pendant dazu ist das sogenannte Atmospheric-Camouflage, was ich hochspannend finde, ist, wie können wir unsere Panzer anmalen, damit die gegnerische Bild -KI sie für einen LKW hält. Ja, auch das mathematisch modellierbar. Also beide Seiten benutzen das sehr, sehr extrem zu viel. Das zweite Gedanke ist: Ja, Bürokratie ist ein Problem, also ein großes Problem. 80 Prozent meiner Post ist Finanzamt und andere Behörden. Der größte Teil meiner Schreibtischarbeit ist Bürokratie. Und ich habe mit einer Ärztin gesprochen, als wir unser Kind gekriegt haben, die sagt, sie muss unterschreiben, jedes Mal, wenn sie jedes Gerät desinfiziert. Heißt, sie haben ein, sie sagt, bis zu 80 Prozent ihrer Arbeitszeit geht für Bürokratie und Nachtrauf. Das ist das Gegenteil von Risikofreudigkeit. Das ist absolutes cover your ass. Es ist eine Katastrophe. Da kommen wir zu dem Thema, was das heißt, einfordern. Erstens, wer in einer Partei ist, muss es in der Partei einfordern. Also gerade die CDU -Mitglieder können sehr gut in der Partei einfordern, in die Programme das reinzuschreiben. Es muss intern aus den Parteien kommen, weil wir ein Parteien -System haben. Zweitens, in die Politik gehen. Das ist der schwierige Weg. Das geht auch nur über die Partei. Aber ja, wir brauchen mehr Quereinsteiger in der Politik und aber auch in der Verwaltung. Also in den Ministerien, die konkret die Arbeit machen. Man muss ja gar nicht Minister direkt werden. Man kann ja auch zwei Ebenen drunter in der Abteilungsleiter sein und so Fachpolitik machen. Drittens, wählen. Aufhören den Parteien die Stimme zu geben, die anti-digital sind. Beispiel die Volt -Partei hat fünf Sitze jetzt zum Europaparlament gekriegt. Das ist eine paneuropäische, diverse, digitale Partei. Also den Stimmen auch den Digitalparteien geben. Und viertens, fordern. Also wirklich seinem MDL, also Mitglied des Landtages, Mitglied des Bundestages, Mitglied des Europaparlamentes sagen, ich möchte, dass du dich mehr für Digitalpolitik einsetzt. Weil das sind ja auch nur Empfänger und sie gehen nach dem populistischen Gedanken, was mein Volk oder meine Wähler wollen. Das setzt sich auch Wenn wir keinen Wechsel wollen, wenn wir keine Anpassung wollen, wenn wir keine Modernisierung wollen als Gesamtheit, dann bringt es mir nichts, dass wir beide in unserer Blase über Digitalisierung sprechen und die anderen 95 Prozent der Gesellschaft sagen, interessiert mich ehrlich.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Hmm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Wir müssen uns einfordern. Wenn wir es einfordern, dann bewegt sich auch was.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja, das ist ein guter Hinweis. Also, wie gesagt, wir könnten auf jeden Fall noch einige Folgen machen. Unsere Zeit ist schon fortgeschritten und deswegen würde ich gerne noch mal ganz kurz zu dem Thema künstliche Intelligenz und Regulierung kommen, weil du es eben auch schon angesprochen hast. Ist deiner Meinung nach eine Regulierung von künstlicher Intelligenz wie der Europäische AI-Act notwendig? Und wenn ja, warum braucht es eine Regulierung und wie wäre sie am sinnvollsten, wenn du das entscheiden könntest?
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Also ja, es braucht Regulierung, und ich nehme die Analogie Autos. Erst kam das Auto, dann kamen Verkehrsschilder, dann kam der Sicherheitsgurt, dann kam der Airbag. Ich habe nicht mit dem Airbag angefangen. Heißt, man muss den Markt sich entwickeln lassen können und danach justieren, wo es zu Missbrauch kommt. Und ich kann gar nicht beurteilen, ob die KI-Gesetzgebung, also der EU AI Act jetzt gut oder schlecht ist, weil er noch nicht im Platz ist. Ich halte ihn für…Ich glaube, mit Appendix hatte er über 500 Seiten. Also er ist viel zu umfassend und er versucht, eine Technologie zu regulieren, die sich viel schneller entwickelt als das Papier. Ergo ist der schon irgendwie veraltet, wenn er in Kraft tritt. Nichtsdestotrotz die Grundidee, wir wollen die Bürger schützen, gut. Punkt. Es braucht also eine Aufsichtsbehörde, die einfach aufpasst und die die Rahmenrichtlinien setzt und primär den heimischen Markt zu schützen.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Hmm.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Ich habe keine Angst vor deutschen Firmen, die KI's entwickeln. Die Start-ups sind meistens mit guten Intentionen unterwegs. Es geht eher die Überwachungstechnologie aus China, die ich überwachen möchte. Es geht die turbokapitalistische Überwachungstechnologie aus den USA, die ich regulieren will, besonders immer auf steuerlicher Ebene. Was im Moment passiert ist, dass wir ein Land zweiter Klasse sind, also dass gewisse KI -Produkte gar nicht nach Deutschland oder Europa kommen, weil die Gesetzgebung einfach zu streng ist, mit Vor- und seinen Nachteilen. Aber die kommen gar nicht mehr in den Zugriff der besten Technologien, weil die ist experimentierfreudig, die ist riskant und die ist fehleranfällig. Und ChatGPT macht Fehler und in den USA läuft das einfach und in Deutschland schimpfen wir dann direkt darüber. Wir legen den Finger in die Wunde, anstatt zu sagen, guck mal, das ist eine großartige Chance und wir müssen die ein bisschen nachjustieren. Heißt also, zusammenfassend, Gesetzgebung ja, wie sie umgestaltet wird, viel zu groß, viel zu bürokratisch, viel zu naiv. Also ich glaube im ersten Entwurf stand damals drin, es braucht ein 24 Stunden Monitoring der KI mit einem Stoppknopf, als ob ich die KI rückrufen könnte, wenn sie einen Fehler macht. Es gibt eine, damals, ich weiß nicht, ob sie das rausgenommen haben, eine Pflicht, alle Inzidenz, also alle Fehler der KI in einer Datenbank einzutragen, national, die dann an die europäische Büros übermittelt wird, damit die sammeln, wo überall Fehler entstanden sind. Das ist doch Bürokratie in der Bürokratie.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Hahaha!
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Also wir schaffen wieder mehr Bürokratie und jeder der KI an einer gewissen Größenordnung entwickelt braucht jetzt einen Hund und einen Menschen, die nebeneinandersitzen. Der Hund passt auf, dass der Mensch nichts falsch macht und der Mensch muss im Notfall auf den roten Knopf drücken und dann ist die KI ausgeschaltet, was natürlich naiv ist. Und dann muss er einen Bericht schreiben, darüber was falsch lief, was wiederum die Berater, die Behörden, den TÜV freut. Übrigens, jede KI muss an einer gewissen Größenordnung zertifiziert sein.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Das ist...
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Und dann noch zu der Letzt, wo finde ich KI-Regulierung? Großartig, in der Erkennung von KI. Also im ganzen Deepfake -Bereich bin ich der Meinung, jedes Bild, was von KI generiert wird, braucht ein Wasserzeichen, damit man sieht, KI modifiziert und KI generiert. Und zwar für Texte. Und da ist natürlich Diskussion, ist es, wenn ich Deepfake benutze, schon eine KI -Generierung oder ist es mein eigener Text? Ist es ChatGPT, wenn ich sage, hier ist mein Entwurf meines Blogartikels, bitte hilf mir, den besser auszuformulieren? Ist es KI oder nicht?
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mmh.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Ich habe mein Buchcover mit der KI generiert. Ich habe der KI einfach diverse Ideen hingeschmissen, habe ganz viele Entwürfe gekriegt, habe die dann in der Crowd of LinkedIn abstimmen lassen und dann einer Grafik herangegeben, es in einer Vektor-Datei auszuformulieren und fein zu schleifen mit nochmal so. Das ist ein Prozess. Mensch -Maschine in Kombination. Und der Output ist ein Mensch -Maschinen -Output. Und wenn du das Buch liest, gibt es ja auch Teile, die die KI geschrieben hat. Und zwar besser als ich, weil das Glossar hat die KI viel präziser runtergebrochen als ich.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mmh.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Hätte ich gar nicht machen können. Das ist eine Leistung, die kann ich als Mensch gar nicht. Will ich es jetzt vermieten? Ich habe im Buch jedes Mal reingeschrieben, wenn die KI etwas gemacht hat. Ja, ich habe es gekennzeichnet. Also eine Kennzeichnung für KI finde ich ehrlich gesagt ganz gut. Alle anderen Teile kann ich noch nicht beurteilen, aber ich befürchte, es ist mal wieder mehr Bürokratie. Und davon wollen wir eigentlich weniger.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja, das will ich wegkommen. Ja, also ich glaube auch, dass das eines der größten Hindernisse ist, die sozusagen der Aufholjagd, die sozusagen Analogie wieder aufzunehmen. Es steht 4 zu 0 für die anderen und wir sind diejenigen, die das Spiel in der zweiten Halbzeit noch drehen können oder zumindest ein Unentschieden erreichen können.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Ich möchte in die Nachtspielzeit kommen.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Ja, oder in die Nachspielzeit kommen, genau. Also ich glaube auch, dass wir uns nicht verstecken müssen hier in Europa. Also wie du schon sagtest, wir haben die Talente, also das, was ich zumindest in meiner Blase an der TU Darmstadt kennenlernen durfte, und da beschäftigen sich sehr, sehr viele Professoren mit künstlicher Intelligenz auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlichen Bereichen. Das ist Wahnsinn, was da passiert. Das ist wirklich, wie gesagt, der Professor, für den ich gearbeitet habe, der hat einen Zusammenschluss mit mehreren Universitäten gegründet, wo auch Intel dabei ist. Die haben eine sehr lange Kooperation mit Intel und das waren weltweit, glaube ich, acht oder neun Universitäten in den USA, in Singapur, in den Benelux. Also das war ein ganz, ganz tolles Projekt und es ist einfach wichtig, dass solche Projekte weitergeführt werden und dass es dann, wie du gesagt hast, ja auch in die Produktentwicklung kommt. Seid mutig da draußen, gründet Startups. Wenn ihr eine gute Idee habt, vertraut vielleicht einfach darauf, dass euch jemand findet und sagt, hey, eure Idee ist gut. Also ich habe jetzt auch in Darmstadt ein Unternehmen oder ein Startup, was ich sehr sympathisch finde, das ist, das nenne ich Bird AI und das ist quasi eine KI, die sozusagen anhand von Vogelgezwitscher zählen, sie die Vögel und ... Ich kann sozusagen herausfinden, welche bedrohten Vogelarten in deiner näheren Umgebung sind. Das finde ich großartig, weil es einfach Biodiversität ist ein Riesenthema, Klimawandel, Klimakrise ist ein Riesenthema und ich glaube, wenn wir künstliche Intelligenz auch einsetzen, in diesen Bereichen einfach vielleicht das Beste draus zu machen, was uns Menschen in der Kommunikation mit der Maschine möglich ist, dann haben wir da ja auch noch mal eine Chance, dem entgegenzuwirken. Also...
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide KI wird nicht verschwinden, sie wird bleiben, sie wird mehr. Jeder muss sich damit auseinandersetzen. Jeder sollte sich damit auseinandersetzen. Wenn wir begreifen, dass es ein großartiges Werkzeug ist, dann können wir dieses Werkzeug wie ein Küchenmesser zu 95 Prozent der Fälle für Gutes verwenden. Und dann müssen wir herausfinden, wie wir die 5 Prozent Missbrauch präventiv verhindern.
Lisa Froehlich: Lisa Froehlich Mensch, das ist ein super Schlusswort für diese Podcast -Folge. Fabian, vielen, vielen Dank, dass du mein Gast warst. Wie gesagt, wir könnten noch Stunden weiter über das Thema sprechen. Vielleicht gibt es ja mal eine Fortsetzung mit uns beiden. Das würde mich wahnsinnig freuen. Aber bis es soweit ist, vielen, vielen Dank. Und ja, da draußen mir bleibt an dieser Stelle nicht mehr viel zu sagen. Lasst es euch gut gehen. Passt auf euch auf. Und ja, nutzt einfach die KI als eure Unterstützung in den Bereichen, in denen ihr sie nutzen könnt. Also. Bis dann, danke.
Fabian Westerheide: Fabian Westerheide Vielen Dank fürs Zuhören bis hier.
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